„Gott lässt einen immer gewinnen!”

Lehrer des St.-Michaels-Gymnasiums begeistern beim Lehrertheater – zwei Aufführungen vor vollem Haus

Metten. Nach einer längeren Pause gab es kürzlich eine Neuauflage des Lehrertheaters am Mettener St.-Michaels-Gymnasium. Abt Athanasius Berggold übernahm, wie schon bei früheren Saisonen, die Regie. Zur Aufführung kam das Stück „Nicht nach seinem Geschmack” nach der Komödie „Ach du lieber Gott!” von Cornelia Willinger. Die Schulturnhalle des Gymnasiums war bei beiden Aufführungen vollgefüllt, als der Regisseur zur Begrüßung auf die Bühne schritt. In seinen einführenden Worten zeigte Abt Athanasius die Begegnung mit Gott auf. Er fragte das Publikum, ob schon mal jemand mit Gott gestritten habe. „Wer mit Gott streitet, der verliert nie! Gott lässt einen immer gewinnen!”, so die Erkenntnis von Abt Athanasius. Das Stück berichtet von der Begegnung mit Gott auf sehr humorvolle Weise und zeigt den Weg einer jungen Frau ins Kloster. Dass dieser Weg, gerade in der heutigen Zeit kein leichter ist, beweisen die Akteure im Stück. Doch am Ende findet vieles eine unerwartete Wendung. Elli, die Tochter des berühmten Sternekochs Rudolf Bartombe, entdeckt für sich den Weg ins Kloster. Der Sternekoch, bei dem eine große Kluft zwischen dem erfolgreichen Berufs- und dem desolaten Privatleben herrscht, will die Entscheidung der Tochter nicht akzeptieren. Der geschiedene Vater macht sich also auf, um seiner Tochter ins Kloster zu folgen und sie davon zu überzeugen, einen anderen Lebensweg einzuschlagen. Er mietet sich anfangs unter falschem Namen im Frauenkloster als Seminargast ein. Bartombe erfährt, dass seine Tochter bereits kurz vor der Profess steht. Dies will er unter allen Umständen verhindern. Im Kloster trifft der Sternekoch nicht nur auf die resoluten Schwestern, die Oberin Schwester M. Gudrun Scheubert und Schwester M. Veronique Zimmermaier, die viele Jahre in Frankreich in einem Kloster tätig war, sondern er entdeckt auch seine geschiedene Frau Martina, die dort die Klosterküche leitet und deren neuen Partner, den gutaussehenden Metzgermeister Michi Fröbian. Der Sternekoch fasst einen grandiosen Plan. Er holt sich seinen gewitzten Assistenten Gerald Scharfski an die Seite und es beginnt ein Kampf gegen keinen geringeren als den „Lieben Gott“ höchstpersönlich. Bartombe kommt schnell zu der Einsicht, dass man dem Frauenkloster helfen müsse. Er, ein Gewinnertyp durch und durch, punktet mit seinen Ideen auf ganzer Linie. Er verhilft dem unbekömmlichen Klosterbier mit einem Trick zu mehr Absatz, holt sogar die bayerische Staatsregierung ins Kloster und findet heraus, dass der Metzgermeister eigene Pläne mit dem Kloster verfolgt. Einen der zahlreichen Höhepunkte im Stück bildeten die „New House Swings”. Eine sechsköpfige Jungentruppe, die mit viel Schwung bei einer Tanzeinlage das Kloster zum Beben brachte. Am Ende gibt es viele Gewinner. Das Kloster erlebt einen Aufschwung, die Seminare sind über längere Zeit restlos ausgebucht, Martina und Bartombe finden wieder zueinander und die Tochter der beiden findet ihren Weg zu Gott und bleibt bei den Klosterschwestern. Zuletzt hat der Regisseur mit seiner Ankündigung vollends recht: „Gott lässt einen immer gewinnen!” Neben Schulleiter Sebastian Liebl, der in seiner Rolle als barocker Sternekoch brillierte, gab Susanne Schwarz dessen Ehefrau Martina und Lisa-Marie Reischl deren Tochter. Beide Damen verstanden es, ihre Rollen mit Bravur darzustellen. Den Konvent bildeten Beate Scheubeck und Diana Burghart. Letztere ließ gekonnt mit ihrem französischen Akzent durchblicken, dass sie auch im Unterricht der französischen Sprache mächtig ist. Die Oberin, brillant von Beate Scheubeck dargestellt, hatte die Lacher auf ihrer Seite. Gerald Scharfski wurde gekonnt von Michael Seibold gemimt und den Metzgermeister gab Alexander Nopper in talentierter Weise. Im Hintergrund wirkten mehrere Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums mit, sorgten für die Bühnentechnik, das Bühnenbild und die Maske. Am Ende holte Regisseur Abt Athanasius Berggold alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen nochmals auf die Bühne. Das Publikum dankte für die launigen Stunden mit viel Applaus. Nach der längeren Pause ist mit dem ausgewählten Stück und der Rollenbesetzung ein gelungener Start geglückt. Es bleibt zu hoffen, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein Lehrertheater am Gymnasium gibt.